GENERATION GAME OVER
Weltweit gehören Musikfestivals zum Sommer der Gegenwart. Sie sind geschätzte und gut besuchte Veranstaltungen, die Abwechslung bringen und ein Gefühl von Freiheit für alle Besucher*innen schaffen. Für die Wirtschaft sind Festivals gern gesehene Veranstaltungen. Schon ein Blick auf die Bilder reicht aus, um festzustellen, dass meine Fotos für Veranstalter, Organisatoren oder Marketingabteilungen grundsätzlich ein absolutes „no go“ darstellen. Die Aufnahmen verstören, verärgern die Betrachter*innen . Sie sind möglicherweise sogar geschäftsschädigend.
Die Festivals der Gegenwart sind Ausnahmezustände, die vorab geplant, beworben und kalkuliert werden. Die Sanitätswagen stehen genauso vor Ort, wie die Behörden mit eingebunden sind. Was spontan, in den späten 60er Jahren bei „Woodstock“, der Gaia aller Freiluftfestivals geschah, hat mit den heutigen „Events“ nicht mehr viel zu tun.
Ich habe bei meinen Aufnahmen den Fokus auf das Geschehen abseits der Bühnen gelegt. Zu sehen ist eine andere, eine verstörende Realität. Kein romantisches „alles Leiwand“-Gefühl, wie es viele Jugendliche es selbst mit ihren Smartphones aufnehmen und kommunizieren. Die Bilder sollen den alljährlichen Ausnahmezustand vieler Jugendlicher begreif- und erklärbarer machen. Sind sie aber auch ein Spiegelbild des Zulässigen, des Akzeptierten?